Mein lieber Tibor, das mit dem erneut Posten eines rund 15 Jahre alten Textes ist nicht so einfach. Die Zeiten haben sich geändert, damals gab es sehr wenig öffentliche Auftritte des Bud Spencer, die "Fachbücher" beschränkten sich auf das Bud-Spencer-Cinema-Buch und das Jeier Buch. Mittlerweile gibt es dutzende Bücher, darunter echte Fachbücher und eine Datenbank, die über jeden Zweifel erhaben ist. Auf einer nicht näher bezeichneten aber durchaus seit langem bekannten - und nach deren eigenen unbestätigten Angaben weltbesten - Foren- und Fanseite finden sich keine geklauten Texte mehr .. ok, alles hat sich nicht geändert.
Gut, hier für Santo nochmal der Text, aber Achtung: Nicht geeignet für Leute die mit einer nicht mehr zeitgerechten sarkastischer Satire nichts anfangen können - und kommt mir nicht mit neuer Rechtschreibung, die gab es zum Glück auch nicht.
Bud Spencer – Mythos oder Wirklichkeit!
Bud Spencer, ein Name den wohl jeder schon mal gehört hat! Doch gibt es ihn wirklich? Es begann als harmloser Auftrag, ich sollte für einen Bekannten Nachforschungen anstellen über einen gewissen Carlo Pedersoli. Es sollte ein Biografie werden, welche durch besondere Genauigkeit besticht, nichts was einfach übernommen wurde, nichts was erfunden oder gedichtet war sollte vorkommen. Wer war also dieser Carlo Pedersoli oder Bud Spencer. Mister Pedersoli soll ein großartiger Schwimmer gewesen sein, mit Olympia-Teilnahme und vielen Preisen. Man brachte mir Bücher und Unterlagen. Nun, es waren Fotos eines Bud Spencer und Fotos eines Carlo Pedersoli in diesen Werken. Ein Ähnlichkeit zwischen den beiden Personen drängte sich ja nicht gerade auf. Also, diesen Carlo gibt es natürlich schon, geboren am 31. Oktober 1929 in Italien, Neapel. En Blick in das größere der Bücher zeigt auch das Foto eines jungen Studenten, welcher unter diesem Namen das „Ticket zum Silber“ bekam. (Seite 28/29 des Buches, mit falschem Geburtstag als Draufgabe). Wie war der Auftrag? Nichts übernehmen, alles nachprüfen. Sinnigerweise steht nicht dabei, in welcher Kategorie das Silber sein sollte. Einzelbewerbe in allen Kategorien rund um den Wassersport wurden geprüft, nichts, aber auch schon gar nichts was nach einer Medaille aussah. Endlich der entscheidende Hinweis: Wasserball, in der Mannschaft! Schön, da er nicht für Jugoslawien startete, konnte es wohl da auch nicht Silber sein, Italien mußte sich 1952 in Helsinki mit dem 3. Platz begnügen. Vielleicht 1956? Da war Italien überhaupt nicht unter den ersten drei Plätzen. Allerdings hat Italien ohne Carlo Pedersoli 1960 die Goldmedaille im Wasserball endlich gewonnen, das nur am Rande bemerkt.
Halt, wir wollen hier keineswegs die erstaunlichen sportlichen Leistungen des Carlo Pedersoli schmälern. Er hatte viele Rekorde und gute Leistungen. Ein Zeitzeuge meinte kürzlich nach fast 50 Jahres, es käme ihm wie gestern vor, als am 16. März 1954 im Zuge eines Gastspieles der Wasserballmannschaft von Laszia Roma auch Carlo Pedersoli im Altenessener Hallenbad dabei war. Am Trockenen ruhig und zurückhaltend, ja fast unscheinbar, wurde er im Wasser plötzlich zu einem Energiebündel, dem Star der Mannschaft!
Zurück zum Thema: Wie in allen einschlägigen Biografien nachzulesen ist, verschwand Carlo nach Südamerika, um einige Jahre später, gegen 1960 wieder aufzutauchen. Wir wissen sehr wenig von der Person, welche da zurückkam. Ein Carlo, der mit Wassersport nichts im Sinn hatte. Jemand, der 4 Jahre für eine Plattenfirma komponierte. Scheint er irgendwo auf? Ist sein Name auf irgendeiner Platte erwähnt? Man munkelt von Filmmusik für Schlagerstar Rita Pavone. Rita drehte ihren ersten Film an der Seite des Starkomikers Toto, im Alter von 20 Jahren 1965. Also über 1 Jahr nachdem Carlo seine Komponistentätigkeit aufgab. Er produzierte mittlerweile Dokumentarfilme, zumeist für Rai. Auch hier scheint sein Name nirgends auf. Was hat das nun mit Bud Spencer zu tun? Einfach gesagt: nichts!
Bud Spencer, ein Name der 1967 erstmals auftauchte. Nicht auf einem amtlichen Dokument, nur im Vorspann als Nebendarsteller in diversen Filmen. Und: Die Person, welche da zu bewundern war, hatte so gar keine Ähnlichkeit mit einem Carlo Pedersoli. Ein zumeist bärtiger Typ, mit zusammengekniffenen Augen erinnert nur zu stark an Darsteller wie Paul Smith und Co. Das Szenario erinnert etwas an Lassy, Fjury oder neuerdings auch Rex und ähnlichen Tierhelden. 3 bis 4 verschiedene Darsteller und Stuntman spielen eine Rolle, und diese scheinbare Person bekommt einen selbstständigen Namen – eben Bud Spencer. Zu sehen sind die wahlweisen Darsteller der ersten Filme zuweilen auch in Nebenrollen, wie Ramon Ramires (2 sind nicht zu bremsen), der gewaltig Catcher aus Plattfuß in Afrika, zuweilen auch Freund Mezcal aus die rechte und die linke Hand des Teufels (da war auch der blond gefärbte 2. Stuntman als Siedler mit dabei). In Extralarge spielte einer der Bud-Spencer-darsteller sogar mal den bösen Doppelgänger. Das ging ab der Zeit schon ganz wunderbar, zumal die Computeranimationen so nach und nach die „Reserve-Buds“ ersetzten. Das erinnert an die ersten Folgen von Alf, wo noch ein Mensch im Kostüm steckte, und später (ab der 3. Staffel etwa) dann alles reingeschnitten oder animiert wurde.
Jetzt mag vielleicht ein Aufschrei durch die Menge gehen! Wir kennen doch den Privatmenschen Bud Spencer! Ach ja? Woher denn? Aus Interviews, bei denen außer dem Autor kein Mensch anwesend war? Von öffentlichen Auftritten, welche durchaus von den Doubles bestritten wurden? Wobei ich zugeben muß, der Auftritt bei „Wetten daß“ hatte damals auch mich beeindruckt! Kein Wunder, daß der Schauspieler dafür Jahre später die Extralage-Rolle bekam. Wobei der Regisseur den Schwindel ja bereits halb gestanden hat, aber doch einlenkte, die Clopse-Ups seien zumindest von der Figur des „echten“ Bud Spencer.
Man braucht sich doch nur mal die ganzen Berichte und Interviews durchzulesen, und man merkt bald, es gibt keinen Beweis für die Existenz der Person. Nehmen wir nochmal das schöne Bud-Spencer-Buch. Da ist doch tatsächlich ein Foto mit Bud als Weihnachtsmann. Ein Privatfoto bei einer ausgelassenen Feier! Also muß es ihn doch geben, nicht? Natürlich stammt das Foto aus einem Film (Buddy haut den Lukas). Um den Schein zu wahren, hat man die Szene dann natürlich rausgeschnitten, dabei wäre es sicher einfacher gewesen, eines der Doubles für ein „echtes Privatfoto“ zu engagieren. Oder wie schon einige male davor eine Fotomontage zu machen. Viele Fehler passieren auch dadurch, wenn die engagierten Doubles nicht genügend vorbereitet werden, oder keine vorbereiteten Fragen gestellt werden. Da kann es schon passieren, daß „Bud“ plötzlich nicht mehr weiß, in welchem Film er schon gespielt hat, wieviele Filme es waren (..über 100..nach gerade mal der Hälfte), und ob er nun einen Doktortitel hat oder nicht. Daß so ein interviewter Double-Schauspieler zumeist auch nicht weiß, wann man das erste mal Terence Hill getroffen hat, ist auch klar. Wenn es einen „echten“ Bud Spencer geben würde, welcher als Carlo Pedersoli bekannt wäre, dann würde der sich an seinen ehemaligen Kollegen vom Schwimmclub Laszia Roma wohl erinnern, zumal dessen Erfolge ja auch beachtenswert waren.
Ich will hier keinen der zahlreichen Fans die Illusion rauben, vielleicht gibt es Bud Spencer tatsächlich, nicht nur als Filmlegende. Und schließlich hat man Winnie Puuh und Goofy auch schon mal im Disneyworld getroffen, vielleicht trifft man irgendwo auch mal auf Bud Spencer?