Ulf Lüdeke - Terence Hill - Die exklusive Biografie
Verfasst: Sa 11. Mai 2013, 11:53
Ulf Lüdeke - Terence Hill - Die exklusive Biografie
Veröffentlichungsdatum: 04.04.2012
riva Verlag München, 240 Seiten
ISBN: 978-3-86883-203-7
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Das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn sich in einigen Details der Fehlerteufel eingeschlichen hat und auch wenn mir die Bildsprache gelegentlich etwas sauer aufgestoßen ist. Von "Stupsnasen, die nicht an das Ende der Weizenähren heran reichen" möchte ich eigentlich nichts lesen und auch so Feststellungen wie "Schon in Deutschland waren die Mädchen nach den blauen Augen des Steppkes verrückt." finde ich eher nichtssagend, zumal es sich da auch um eine verallgemeinernde Mutmaßung handelt, die überhaupt nicht stimmen muss. Solche Beispiele gibt es noch ein paar und da ging mir dann beim Lesen immer ein "Das hätte nun ja nicht sein müssen" durch den Kopf, aber allgemein ist das Buch sehr kurzweilig geschrieben und lässt sich somit flüssig lesen.
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der beschreibt, welches Ziel dieses Buch hat. Anschließend folgen sechs Kapitel, die chronologisch die Karriere von Terence Hill beschreiben, von seiner Geburt 1939 bis ins Jahr 1985. Danach wird die chronologische Struktur etwas gelockert, wenn auch nicht ganz aufgegeben. In den folgenden Kapiteln werden spezielle Punkte genauer beleuchtet, beispielsweise die deutsche Synchronisation der Filme, Terence' Umzug in die USA, seine Regiearbeit oder auch seine blauen Augen (Ein ganzen Kapitel den Augen zu widmen fällt für mich da auch ein wenig in die oben erwähnte Kategorie "Stupsnase", auch wenn sie natürlich in so einen Buch erwähnt werden müssen). Mit dem Kapitel über die Entstehung von Don Matteo (1999) wird Terence' Geschichte (Lüdeke nennt diese auch Odyssee) dann wieder chronologisch bis in die Gegenwart zu Ende erzählt. Den Abschluss bildet dann ein Kapitel über den Menschen Terence Hill und dessen Erfolg. Und da wird dann auch auf die Fanszene eingegangen und auch diese Seite und das Fantreffen finden da natürlich Erwähnung. Das letzte Kapitel endet dann mit einer Filmographie, einem kleinen Bilderteil und einem ausführlichen Quellenverzeichnis.
Für Leute, die sich selbst schon sehr lange mit Terence Hill beschäftigt haben, bietet das Buch natürlich nicht wahnsinnig viel Neues, aber ich fand es trotzdem interessant, das alles mal strukturiert in einem Buch zu lesen. Natürlich hätte ich es auch bedeutend besser gefunden, wenn Terence Hill an der Biografie beteiligt gewesen wäre und generell kann man natürlich die Frage stellen, was so eine Biografie wert ist, die der Mensch, von dem sie handelt nicht unterstützt. Mit diesem großen Manko und dem in meinem Augen wirklich sehr ungünstigen und fast schon dämlichen Untertitel "Die exklusive Biografie" muss das Buch nun leben. Ich bleibe aber dabei, dass Herr Lüdeke trotz aller berechtigter Kritik das im Prolog ausgegebene Ziel "das facettenreiche Leben von Terence Hill als Ganzes zu erzählen und den sympathischen und außergewöhnlichen Menschen dem Leser näherzubringen" erreicht. Dass er sich dabei bei unterschiedlichen Quellen bedient hat, ist natürlich klar, aber das ist natürlich kein Kritikpunkt, denn auf irgend etwas muss man sich ja beziehen. Und die hauptsächlich italienischen Quellen haben zumindest für einige Anekdoten gesorgt, die ich bisher nicht kannte, z.B. die Beschreibungen diverser Talkshow-Auftritte in Italien.
Ohne Fehlerliste kann ich nun aber leider auch mein Fazit nicht beenden. Manches sind nur absolute Kleinigkeiten, aber sie sind uns eben doch aufgefallen. Und man merkt dann doch, dass das Buch wahrscheinlich niemand mehr gegen gelesen hat, der die Thematik wirklich kennt. Schade eigentlich, wie auch schon bei Buds zweitem Buch hätte man auf diese Weise viele Fehler vermeiden können. Vor allem der Filmografie hätte ein zweiter Blick sehr gut getan. Offenbar wurde die in Eile noch hinten dran kopiert, ohne dass nochmal jemand einen Blick darauf geworfen hat, denn sie enthält zu den genannten Fehlern auch einige Formatierungs- und Tippfehler, die leicht zu erkennen gewesen wären.
Fehlerliste (natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
S.31: Terence Hill spielt in El Alamein keinen Sanitäter
S.54: Winnetou 2, Der Ölprinz und Unter Geiern wurden nicht von Reinl produziert, sondern von Wendlandt
S.71: Vier für ein Ave Maria war nicht Hills zweiter Spaghetti-Western, sondern mindestens sein dritter (mit "Blaue Bohnen" sogar sein vierter)
S.95: Eddie Murphy schreibt sich mit ie und nicht mit y -> Eddy
S.104: Vier Fäuste gegen Rio heißt nicht "Vier Fäuste allein gegen Rio"
S.109: Rainer Brandt hat Louis de Funés nie gesprochen
S.111: Rainer Brandt spricht Terence Hill nicht in Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle
S.111: Thomas Danneberg wurde somit auch mit Himmmelhunde zum Stammsprecher Hills und nicht mit Mein Name ist Nobody
S.111: Als Danneberg Stammsprecher wurde, hatte er Terence in "Vier Fäuste für ein Halleluja" noch nicht gesprochen. Er tat dies erst in der Zweitsynchro im Jahre 1982.
S.113: Blaue Bohnen für ein Halleluja kam 1973 in die Kinos, nicht 1978
S.113: In Blaue Bohnen für ein Halleluja wird Terence Hill von Hartmut Reck gesprochen, nicht von Thomas Danneberg
S.122: Beim Synchonvergleich: Buds Rolle heißt Hutch Bessy nicht Butch Bessy
S.220: Filmografie: Il salotto di Oscar Wilde war keine Live-Übertragung, Es heißt außerdem "salotto" und nicht "salotti"
S.222: Filmografie: Von "Der blauäugige Bandit" gibt es nur eine Synchro
S.222: Filmografie: Bei "Der Teufel kennt kein Halleluja" fehlt die Jahreszahl
S.224: Filmografie: "Marschier oder stirb" hat nur eine Synchronisation
S.224: Filmografie: Der Alternativtitel von "Marschier oder stirb" heißt "In der Wüste ist die Hölle los" und nicht "In der Wüste ist der Teufel" los.
S.224: Filmografie: Der richtige deutsche Titel von Don Camillo ist "Keiner haut wie Don Camillo"
S.224: Filmografie: Im Originaltitel von Miami Cops fehlt die 8
S.227: Quellenverzeichnis: Hegers Buch heißt "Die rechte und die linke Hand der Parodie", nicht "des Teufels".
Bildteil: Bildunterschrift: Bei "Der Teufel kennt kein Halleluja" benutzt Terence Hill schon seinen Künstlernamen
Widersprüche und Anmerkungen
S.112: Er schreibt, es ist schwer sich ein Urteil über Hills deutsche Stimme zu bilden, dabei spricht er sich in "Ruf der Wälder" selbst.
S.220: "Spavaldi e innamorati" wird in der Filmografie mit dem Vermerk "gilt als verschollen" geführt, dies gilt auch für "I vagabondi delle stelle", dort steht es aber nicht.
S.197/226: In der Filmografie wird Buio mit "Finsternis" übersetzt, vorher im Text mit "Dunkelheit".
S.228: Filme im Internet: Aus Deutschland kann man die aktuelle Staffel von Don Matteo und "Un passo dal cielo" nicht auf den Seiten der RAI anschauen. Das geht nur aus Italien.
Fragliche Aussagen (müsste man bei Gelegenheit mal Recherchieren, oder kennt jemand von Euch die richtigen Antworten? ):
S.96: Himmelhunde wurde in 15 Ländern gedreht?
S.103: Das Krokodil und sein Nilpferd ist für viele Fans der letzte große Höhepunkt?
S.105: Mr. Billion lief in Italien nicht im Kino?
S.114: Die Neusynchro hat den Colizzi-Western gut getan?
S.138: Die Adoption von Ross geschah während des Drehs zu "Mein Name ist Nobody" - War das nicht aber bei denen zu "Zwei wie Pech und Schwefel"?
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Die alte Diskussion zum Nachlesen findet Ihr hier: Zum Archiv
Veröffentlichungsdatum: 04.04.2012
riva Verlag München, 240 Seiten
ISBN: 978-3-86883-203-7
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Das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn sich in einigen Details der Fehlerteufel eingeschlichen hat und auch wenn mir die Bildsprache gelegentlich etwas sauer aufgestoßen ist. Von "Stupsnasen, die nicht an das Ende der Weizenähren heran reichen" möchte ich eigentlich nichts lesen und auch so Feststellungen wie "Schon in Deutschland waren die Mädchen nach den blauen Augen des Steppkes verrückt." finde ich eher nichtssagend, zumal es sich da auch um eine verallgemeinernde Mutmaßung handelt, die überhaupt nicht stimmen muss. Solche Beispiele gibt es noch ein paar und da ging mir dann beim Lesen immer ein "Das hätte nun ja nicht sein müssen" durch den Kopf, aber allgemein ist das Buch sehr kurzweilig geschrieben und lässt sich somit flüssig lesen.
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der beschreibt, welches Ziel dieses Buch hat. Anschließend folgen sechs Kapitel, die chronologisch die Karriere von Terence Hill beschreiben, von seiner Geburt 1939 bis ins Jahr 1985. Danach wird die chronologische Struktur etwas gelockert, wenn auch nicht ganz aufgegeben. In den folgenden Kapiteln werden spezielle Punkte genauer beleuchtet, beispielsweise die deutsche Synchronisation der Filme, Terence' Umzug in die USA, seine Regiearbeit oder auch seine blauen Augen (Ein ganzen Kapitel den Augen zu widmen fällt für mich da auch ein wenig in die oben erwähnte Kategorie "Stupsnase", auch wenn sie natürlich in so einen Buch erwähnt werden müssen). Mit dem Kapitel über die Entstehung von Don Matteo (1999) wird Terence' Geschichte (Lüdeke nennt diese auch Odyssee) dann wieder chronologisch bis in die Gegenwart zu Ende erzählt. Den Abschluss bildet dann ein Kapitel über den Menschen Terence Hill und dessen Erfolg. Und da wird dann auch auf die Fanszene eingegangen und auch diese Seite und das Fantreffen finden da natürlich Erwähnung. Das letzte Kapitel endet dann mit einer Filmographie, einem kleinen Bilderteil und einem ausführlichen Quellenverzeichnis.
Für Leute, die sich selbst schon sehr lange mit Terence Hill beschäftigt haben, bietet das Buch natürlich nicht wahnsinnig viel Neues, aber ich fand es trotzdem interessant, das alles mal strukturiert in einem Buch zu lesen. Natürlich hätte ich es auch bedeutend besser gefunden, wenn Terence Hill an der Biografie beteiligt gewesen wäre und generell kann man natürlich die Frage stellen, was so eine Biografie wert ist, die der Mensch, von dem sie handelt nicht unterstützt. Mit diesem großen Manko und dem in meinem Augen wirklich sehr ungünstigen und fast schon dämlichen Untertitel "Die exklusive Biografie" muss das Buch nun leben. Ich bleibe aber dabei, dass Herr Lüdeke trotz aller berechtigter Kritik das im Prolog ausgegebene Ziel "das facettenreiche Leben von Terence Hill als Ganzes zu erzählen und den sympathischen und außergewöhnlichen Menschen dem Leser näherzubringen" erreicht. Dass er sich dabei bei unterschiedlichen Quellen bedient hat, ist natürlich klar, aber das ist natürlich kein Kritikpunkt, denn auf irgend etwas muss man sich ja beziehen. Und die hauptsächlich italienischen Quellen haben zumindest für einige Anekdoten gesorgt, die ich bisher nicht kannte, z.B. die Beschreibungen diverser Talkshow-Auftritte in Italien.
Ohne Fehlerliste kann ich nun aber leider auch mein Fazit nicht beenden. Manches sind nur absolute Kleinigkeiten, aber sie sind uns eben doch aufgefallen. Und man merkt dann doch, dass das Buch wahrscheinlich niemand mehr gegen gelesen hat, der die Thematik wirklich kennt. Schade eigentlich, wie auch schon bei Buds zweitem Buch hätte man auf diese Weise viele Fehler vermeiden können. Vor allem der Filmografie hätte ein zweiter Blick sehr gut getan. Offenbar wurde die in Eile noch hinten dran kopiert, ohne dass nochmal jemand einen Blick darauf geworfen hat, denn sie enthält zu den genannten Fehlern auch einige Formatierungs- und Tippfehler, die leicht zu erkennen gewesen wären.
Fehlerliste (natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
S.31: Terence Hill spielt in El Alamein keinen Sanitäter
S.54: Winnetou 2, Der Ölprinz und Unter Geiern wurden nicht von Reinl produziert, sondern von Wendlandt
S.71: Vier für ein Ave Maria war nicht Hills zweiter Spaghetti-Western, sondern mindestens sein dritter (mit "Blaue Bohnen" sogar sein vierter)
S.95: Eddie Murphy schreibt sich mit ie und nicht mit y -> Eddy
S.104: Vier Fäuste gegen Rio heißt nicht "Vier Fäuste allein gegen Rio"
S.109: Rainer Brandt hat Louis de Funés nie gesprochen
S.111: Rainer Brandt spricht Terence Hill nicht in Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle
S.111: Thomas Danneberg wurde somit auch mit Himmmelhunde zum Stammsprecher Hills und nicht mit Mein Name ist Nobody
S.111: Als Danneberg Stammsprecher wurde, hatte er Terence in "Vier Fäuste für ein Halleluja" noch nicht gesprochen. Er tat dies erst in der Zweitsynchro im Jahre 1982.
S.113: Blaue Bohnen für ein Halleluja kam 1973 in die Kinos, nicht 1978
S.113: In Blaue Bohnen für ein Halleluja wird Terence Hill von Hartmut Reck gesprochen, nicht von Thomas Danneberg
S.122: Beim Synchonvergleich: Buds Rolle heißt Hutch Bessy nicht Butch Bessy
S.220: Filmografie: Il salotto di Oscar Wilde war keine Live-Übertragung, Es heißt außerdem "salotto" und nicht "salotti"
S.222: Filmografie: Von "Der blauäugige Bandit" gibt es nur eine Synchro
S.222: Filmografie: Bei "Der Teufel kennt kein Halleluja" fehlt die Jahreszahl
S.224: Filmografie: "Marschier oder stirb" hat nur eine Synchronisation
S.224: Filmografie: Der Alternativtitel von "Marschier oder stirb" heißt "In der Wüste ist die Hölle los" und nicht "In der Wüste ist der Teufel" los.
S.224: Filmografie: Der richtige deutsche Titel von Don Camillo ist "Keiner haut wie Don Camillo"
S.224: Filmografie: Im Originaltitel von Miami Cops fehlt die 8
S.227: Quellenverzeichnis: Hegers Buch heißt "Die rechte und die linke Hand der Parodie", nicht "des Teufels".
Bildteil: Bildunterschrift: Bei "Der Teufel kennt kein Halleluja" benutzt Terence Hill schon seinen Künstlernamen
Widersprüche und Anmerkungen
S.112: Er schreibt, es ist schwer sich ein Urteil über Hills deutsche Stimme zu bilden, dabei spricht er sich in "Ruf der Wälder" selbst.
S.220: "Spavaldi e innamorati" wird in der Filmografie mit dem Vermerk "gilt als verschollen" geführt, dies gilt auch für "I vagabondi delle stelle", dort steht es aber nicht.
S.197/226: In der Filmografie wird Buio mit "Finsternis" übersetzt, vorher im Text mit "Dunkelheit".
S.228: Filme im Internet: Aus Deutschland kann man die aktuelle Staffel von Don Matteo und "Un passo dal cielo" nicht auf den Seiten der RAI anschauen. Das geht nur aus Italien.
Fragliche Aussagen (müsste man bei Gelegenheit mal Recherchieren, oder kennt jemand von Euch die richtigen Antworten? ):
S.96: Himmelhunde wurde in 15 Ländern gedreht?
S.103: Das Krokodil und sein Nilpferd ist für viele Fans der letzte große Höhepunkt?
S.105: Mr. Billion lief in Italien nicht im Kino?
S.114: Die Neusynchro hat den Colizzi-Western gut getan?
S.138: Die Adoption von Ross geschah während des Drehs zu "Mein Name ist Nobody" - War das nicht aber bei denen zu "Zwei wie Pech und Schwefel"?
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Die alte Diskussion zum Nachlesen findet Ihr hier: Zum Archiv