Ich für meinen Teil habe das Buch nun durch und bin nicht wirklich überzeugt.
Inhalt:
Bud Spencer ist in einem Albtraum gefangen. Von einer Diät geplagt sitzt er hungrig vor dem Fernseher und zappt sich durch die Kanäle um sich von seinem Hunger abzulenken. Das klappt allerdings nichts, da er bei allen Sendungen eine Assoziation zum Essen herstellt. Eine Dokumentation über den Philosophen René Descartes und der Anblick des von seiner Frau Maria leergeräumten Kühlschranks verleiten Bud schließlich dazu Descartes' "Ich denke, also bin ich" in sein "Ich esse, also bin ich" umzudichten und dieses Motto laut rauszuschreien. Damit fängt der Albtraum allerdings erst richtig an, denn plötzlich steht Descartes persönlich in seiner Küche, da er immer, wenn seine Ansichten verunglimpft werden das, Bedürfnis hat, das auszudiskutieren. Bud bleibt also nichts anderes übrig als sich mit Descartes und seinen Ansichten auseinanderzusetzen und ihn mit seiner Kochkunst und einem leckeren neapolitanischen Gericht zu überzeugen. Dies gelingt ihm schließlich auch, doch Descartes prophezeit ihm, dass er mit seiner Philosphie noch einen seiner Zeitgenossen überzeugen muss und so sieht Bud sich unverhofft Galileo Galilei gegenüber. Bud ist von seiner Philosophie aber so überzeugt, dass er bei seinen Äußerungen Galileis gegenüber leichtfertig behauptet, dass er ruhig noch zehn weitere seiner Art herschicken könne, sie würden ihn alle nicht umstimmen können. Es kommt natürlich, wie es kommen muss und nach Galilei folgen noch zehn weitere Philosophen, die Bud von ihren Ansichten überzeugen wollen. Namentlich sind dies Niccolò Machiavelli, Immanuel Kant, Sokrates, Platon, Voltaire, Arthur Schopenhauer, Sigmund Freud, Jean-Jacques Rousseau, Epikur und Konfuzius. Erst nachdem Bud sich mit denen allen auseinandergesetzt hat, endet der Albtraum schließlich bei einem gemeinsamen Abendessen in Buds Sommerhaus.
Aufbau:
Obwohl das Buch durchaus Humor hat und recht angenehm zu lesen ist, wird es sicher einige Bud Spencer Fans enttäuschen, denn es hat im Grunde nur wenig von einer typischen Bud Spencer Geschichte und Neuigkeiten aus seinem bewegten Leben gibt es auch nicht. Die einzelnen Kapitel sind fast alle nach dem gleichen Schema aufgebaut. Der Philosoph taucht auf, es wird kurz erwähnt wann er gelebt hat, worauf sich dessen Philosophie gründet und wie es ihm in seinem Leben ergangen ist. Dann trifft er auf Bud und versucht ihn zu überzeugen wieso seine Ansichten die einzig Wahren sind. Bud kontert das mit seinen gutmütigen Wertvorstellungen und manchmal durchaus bissigen Kommentaren und der Showdown findet dann immer in einer Küche statt, wo Bud eine seine neopolitanischen Spezialitäten zubereitet, die seinen Gegenüber schließlich überzeugen oder zumindest beruhigen. In einigen Fällen muss Bud die uneinsichtigen Herren allerdings auch mit seinen schlagkräftigen Argumenten zur Raison bringen. Während die ersten Philosophen noch in Buds Küche versorgt werden, wird im Laufe des Traumes auch schon mal der Ort und auch die Zeit gewechselt. Seinen Humor bezieht das Buch hauptsächlich aus dem Gegensatz zwischen Buds einfacher "Ich esse, also bin ich"-Philosophie, gepaart mit seiner "Futtetene"-Einstellung und den wegweisenden und fortschrittlichen Philosophien der großen Denker, die sich teilweise in einer völlig neuen Zeit wiederfinden und allesamt den Blick für das Wesentliche, in diesem Fall, das Essen verloren haben. Dies, die teilweise recht amüsante Darstellung der Charaktere und die immer größere Gereiztheit Buds sorgen durchaus für den einen oder anderen witzigen Augenblick. Abgerundet wird das Buch durch zwei durchaus gelungene Bildteile, die zum einen die besten Bilder aus den Freßszenen der Filme enthalten und zum anderen aktuelle Bilder von Bud in seiner Küche zeigen.
Fazit:
So richtig überzeugen kann das Buch allerdings nicht, da man in einigen Passagen einfach nicht glauben kann, dass sie wirklich von Bud Spencer sein sollen. Es ist alleine schon befremdlich, dass Bud so oft seine Fäuste zur Hilfe nimmt, obwohl sein Gegenüber ihn einfach nur nervt, unhöflich oder laut ist, während er ansonsten immer betont, dass er privat sehr friedlich ist und nie in eine Schlägerei geraten ist. Und selbst in seinen Filmen würde der Charakter Bud keine Leute niederprügeln, die ihn nicht körperlich bedrohen. Desweiteren ist schade, dass zwar durchaus einige Anekdoten aus seinem Leben eingestreut werden, diese aber alle schon aus den vorherigen Biografien bekannt sind. Der Leser erfährt also absolut nichts neues. Nicht einmal der Rezeptteil mit den neapolitanischen Gerichten ist sonderlich gut gelungen. Es findet sich zwar zu jedem Gericht im jeweiligen Kapitel eine Zutatenliste, aber die Zubereitung des Gerichtes findet dann im weiteren Verlauf der Geschichte statt. Es ist also durchaus möglich die Rezepte nachzukochen, man muss die Informationen aber selbst aus dem Text holen. Sehr schade, dass es da nicht einfach am Ende noch einen Anhang mit dem Rezept und der Zubereitung gibt. Die Chance wurde leider vertan. Dabei hätte man so vielleicht auch die überall angegebenen 288 Seiten erreicht, in Wirklichkeit ist nämlich nach 264 Seiten schon Schluss.
Als Bud Spencer Fan muss man das Buch natürlich haben und wenn man sich ein wenig für Philosophie und Geschichte begeistern kann, hat man sogar ein wenig Spaß beim Lesen, ansonsten schießt das Buch allerdings so ziemlich an seiner Zielgruppe vorbei und auch als Kochbuch ist es vom Aufbau her nicht gerade ideal.