Rémy Julienne

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Chickadee
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Chickadee »

Ja, er schreibt 1950, spricht aber von Torpedomänner. Er hat dort schon eine größere Nebenrolle. Er ist halt der einzige Torpedomann, der überlebt, ist also den ganzen Film dabei. Das ist vielleicht auch der Grund, wieso er den Film nennt. Seine ganzen Statistenrollen waren ja nichts für ihn.

Im italienischen Original der Biografie steht, dass er Mario am Set von Vacanze getroffen hat, er selbst aber nicht mitgespielt hat. Das hat er aber selbst später korrigiert und ist in der Deutschen Fassung rausgeflogen.

Die Schwefel-Motorrad-Szenen wurden im Wald von Manziana gedreht und der gehört zum Stadtgebiet von Rom. Generell wurde ja schon ein bisschen was in Rom gedreht, aber die Stadt selbst ist aber kaum zu sehen.
pluto
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von pluto »

Dass sich jemand auf Grund von 'Fotos viel besser erinnern kann, ist ja eine bekannte Tatsache, darin gibt es nichts zu rütteln. Ich denke als Beispiel an das Foto, bei dessen Anblick sich Bud erinnert, dass Bodo da acht Jahre alt war.

Siehe Bud's Best zirka 42. Minute.

Na, zum Glück erinnert er sich an die diversen Anekdoten auch ohne Bild ganz gut.

Vorsicht, obiger Text kann Spuren von Sarkasmus enthalten
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Maiky
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Maiky »

Hm, da sind wir ja dann doch ziemlich weit vom eigentlichen Thema abgekommen. Ich war in der Tat sehr froh, dass "Rémy Julienne" als eigener Roter Faden ausgelagert wurde und hätte da durchaus auch noch die ein oder andere Sache besprochen, aber sei es drum. Die jetzige Diskussion ist auch sehr unterhaltsam! Nun denn, auch mein Beitrag wird einmal mehr Spuren von Satire enthalten, aber soll trotzdem nicht nur "spöttisch" o.ä. gemeint sein: Mir kommt es bei den meisten Aussagen von Bud Spencer insgesamt so vor, als würde ihn seine eigene Karriere, oder zumindest gerade bzw. besonders jene als Schauspieler, überhaupt nicht interessieren. Und schon überhaupt nicht im Detail! Meine Vermutung ist am ehesten, dass er einfach froh war, dass vieles in seinem Leben unter anderem auch durch Zufall und Glück funktioniert hat und dass er eben dieses auch nicht großartig hinterfragt hat, warum, weshalb, usw. gerade ausgerechnet er. Ich hatte letztens auch nicht ohne Grund nach der Originalpassage aus dem Interview gefragt --- für mich und meine Meinung über, um und zu Bud Spencer bestätigt gerade auch dieses frühere Interview einmal mehr, für mich persönlich, seine "Futtetenne"-Attitüde, die sich letztlich durch sämtliche Bereiche seines Lebens zu ziehen scheint. Ich glaube ihm war im Grunde völlig "futtetenne", was in Sachen Film und Fernsehen schlussendlich seinen Spaghetti-Topf füllt, solange es eben funktioniert. Als Schauspieler oder "Typ" in dieser Form erfolgreich sein und davon (über)leben zu können. Für ihn und viele andere "Kollegen" war bzw. ist das, so scheint es mir, ein Job wie jeder andere. Nur dass eben Fans dem Ganzen nochmal völlig andere Dimensionen einhauchen, die im Grunde überhaupt nicht da sind, vielleicht auch nie da waren und wovon diese Industrie letztendlich lebt und der Spaghetti-Topf noch voller wird als ohnehin schon. Und in seinem Fall hat vieles einfach funktioniert und er scheinbar sehr viel Glück gehabt und eine lange Karriere als sehr beliebter Typ ausleben können. Ich denke wirklich, dass ihm viele Filme völlig rums waren und er bloß den gesichterten Lebensunterhalt primär im Auge hatte erstmal nur. Es war ein Mittel zum Zweck gewissermaßen. Und er war jetzt scheinbar auch nie ein Mensch, die der nicht mindestens einen Plan B inpetto hatte, wenn la dolce vita plötzlich vorbei ist. Auch das Interview von 1972 und gerade eben die letzten Sätze daraus interprätiere ich als "die Feste feiern wie sie fallen; mitnehmen, was man kriegen kann; ausnutzen, dass es aus irgendeinem Grund ohne großes Zutun funktioniert; man muss nicht alles in der Tiefe hinterfragen; Futtetenne, futter lieber Penne! usw."

Und ich denke, er wusste rückblickend auf sein langes Leben nur allzusehr, wieviel Glück er wirklich hatte als Schauspieler und vermutlich selbst 1972 nie ernsthaft geglaubt, dass es noch Jahrzehnte so weiter gehen würde für ihn. Rückblickend mag er vielleicht bedauert haben, dass er einiges im Detail nicht mehr in richtigen Zusammenhängen erinnert, wenn überhaupt, seine Filme und Serien betreffend. Aber zumindest, wusste er wohl, dass er wirklich "gelebt" hat, und das auch sehr "privilegiert" genießen konnte alles. "Futtetenne, ob es nun genau der Film mit Jack Palance oder jener mit Telly Savalas war, von dem das Bild hier stammt. Oder aus einem mit Peter Ustinov, der als Torpedomann Karthago in Flammen tauchte, während die Engel Bohnen essend vier Fliegen auf grauem Samt erschlagen. Futtetenne! Ich war in all diesen 200 Filmen trotz meiner Plattfüße mit dabei. Glück muss man haben, (da) kann man noch so bescheuert aussehen" --- So ungefähr stelle ich mir das jedenfalls vor, wenn ich seine Aussagen immer wieder lese. Kurz gesagt: dass es in seinem Kopf aufgrund all dieser inneren Zufriedenheit ob der vielen Erlebnisse im Leben irgendwann notgedrungen einfach nur noch aussah, wie bei mir auf dem Dachboden oder meinetwegen auch im Zimmer meiner ältesten Tochter. Zumindest diesen "Bud Spencer" betreffend in Carlo's Kopf ...
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Chickadee
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Chickadee »

Das hast du schön gesagt, Maik. Ich sehe das sehr ähnlich. Seine Statistik-Rollen waren ihm vermutlich schon egal, nachdem er sie gedreht hatte. Im Grunde ist Torpedomänner doch seine einzige größere Rolle vor 1967 gewesen. Alles andere waren ja wirklich bestenfalls nur kleine Nebenrollen oder wirklich nur Statistenrollen. Wenn er nicht später berühmt geworden wäre, hätte dem doch nie wieder jemand Aufmerksamkeit geschenkt. Ich finde es daher auch wenig verwunderlich, dass er daran so spärliche Erinnerungen hatte, selbst 1972 schon. Da war das ganze ja auch schon fast 20 Jahre her.
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Maiky
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Maiky »

Naja, es ist echt ne spannende Sache mit dem Gedächtnis. Ich sehe es an mir selber! Wenn ich meinen Eltern Glauben schenken darf, hat mich meine Mama ihren Angaben zufolge etwa 1977 aus ihrem Schoß gehupt. Das macht mich momentan etwa ungefähr so alt wie Bud Spencer 1972. Einige von euch erinnern sich ja sicherlich, dass ich ganz ursprünglich mal eine Ausbildung zum Gebüsch-Händler gemacht habe vor über zwanzig Jahren. Letztes Jahr während irgendeines Lockdowns hab ich die Family ins Auto geladen und ihnen Stationen meines kleinen Lebens gezeigt. Und da ging es eben auch in den Busch und zur alten Lehrstätte und die beiden alten Lehrmeister dort besuchen. Wir waren zur jener Zeit fünfzehn Lehrlinge über drei Lehrjahre verteilt. Alleine fünf davon hießen vornerum Maik und dreie Thomas. Wir haben ums Verrecken nicht mehr die Nachnamen zusammenbekommen von allen. Geschweige denn alle fünfzehn Namen insgesamt. Und wir reden hier von Menschen, mit denen ich seinerzeit täglich über ein bis drei Jahre zu tun hatte. Selbst die Dozenten meines Studiums später könnte ich nicht mehr namentlich nennen, wenn jemand sagte, nenn mal sieben oder acht aus'm Stand. Ich denke, ich war einfach genauso schnöselig unterwegs als junger Mensch wie Bud Spencer damals vielleicht auch. Hab vielen Dingen und auch Menschen einfach keine oder zumindest wenig Beachtung geschenkt und weiß deshalb vieles heute nur noch spiralnebelhaft oder eben gar nicht mehr.

Und gefühlt dreht sich die Welt ja nicht langsamer mit den Jahren. Ich glaube für Leute wie Terence Hill, Bud Spencer, Clint Eastwood, Robert Redford oder ganz krass Kirk Douglas bis vor kurzem ja auch noch, muss sich manches anfühlen oder angefühlt haben, als würden sie auf Ereignisse angesprochen, die aus 2010 oder 2020 betrachtet, erst recht wirken, als wären sie noch von vor den Trojanisches Kriegen sogar, soviele Epochen und sozio-kulturelle Umbrüche haben sie erlebt bzw. selber erfolgreich mitgestaltet. Eli Wallach, auch so'n Typ, mit dem ich liebend gerne mal ne Woche lang geplaudert hätte. Mit Harry Carey jr. hatte ich einen unfassbar schönen Briefwechsel für einige Jahre bis er im hohen Alter starb. Er konnte mir zu den Terence Hill und Bud Spencer Filmen keine meiner Fragen beantworten. Er weiß es einfach nicht mehr, hatte er oftmals geantwortet. Auf manche anderen Filme angesprochen konnte er sich gar nicht mehr erinnern, dass er dort überhaupt drin war sogar. Und der war wirklich bewusst Schauspieler und Stuntman und nicht wie Bud, weil's gerade irgendwie läuft für ihn. Doch, da kommt echt viel zusammen. Ich kann's den Herrschaften nachempfinden, dass Dinge im Detail verloren gehen. Auch ich habe mehrere Filme über drei oder vier Monate am Stück restauriert noch. Wenn man mich heute nach dem Inhalt oder nach zwölf Schauspielern daraus fragte, stünde ich echt auf'm Schlauch trotzdem. Es gab Filme, die konnte ich als Jugendlicher simultan mitsprechen. Heute weiß ich von manchen nicht mal mehr, wie sie überhaupt ausgehen. Irgendwo in dem ersten langen Text ist ein Zitat aus "Scharfe Sachen für Monsieur" verbaut. Mit Pistole auf der Brust gefragt, ob der Satz jetzt von Louis oder Bourvil stammt in der deutschen Fassung, könnte ich lediglich antworten: ach, komm, drück ab. Und das ist ja auch nicht nur "irgendein" Film aus meinem Leben, wie man so sagt. Prios ändern sich. Und das Leben geht immer weiter. Rasant! Rémy-Julienne-style zum Teil sogar ...
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Maiky
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Maiky »

Ok, bei "L'aile ou la cuisse" habe ich zwischenzeitlich selber den Abspann befragt und Rémy Julienne für die "cascades automobiles" verantwortlich gelistet gefunden. Die CIDB war für den Film nur relativ spärlich mit Informationen ausgestattet, deshalb konnte der Film logischerweise dann ja auch nicht in der Gesamtliste mit auftauchen. Aber zurück zum Plattfuß vielleicht nochmal? Hätte jemand eine Idee, wer da aus dem Euro-Kino noch in Frage käme? Also Leute, die jetzt auch zum Budget des Filmes passen; ist ja nicht so, als gäbe es nur Rémy Julienne als Spezialist für Blechschäden. Irgendwelche ehemaligen Kumpanen, die sich später verselbständigt haben, so wie bei uns in der Synchron-Branche etwa, vielleicht? Gibt's da eventuell Hinweise im Buch auf derlei Leute? Darüber hinaus ist bei oberflächlichen Suchanfragen sofort immer die Zahl 1400 zu finden. Hält es irgendjemand für realistisch, dass jemand ernsthaft an so vielen Filmen oder Produktionen beteiligt gewesen sein kann oder ist das komplett hirnrissig? Ich möchte meinen, selbst Synchronsprecher kommen in der Regel nicht mal auf solche Zahlen, oder? 
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pluto
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von pluto »

Na, seit zumindest 1964 aktiv, also über 50 Jahr, ergibt pro Jahr im Schnitt rund 28 Beteiligungen. Nur kurz für 1 bis max. 2 Wochen dabei für die entsprechenden Aufnahmen, also theoretisch geht das. Kann ja nicht ewig dauern wenn man Toms Ausflugsbus in eine alte Scheune platziert. Schätze ich bin doch neugierig geworden und werde mir mal ein paar seiner Fahrkünste wieder mal ansehen. Die angesprochene Gourmetführer-Geschichte, den ersten Fantomas und dieser Fei ying gai wak sowieso auch.

Giancarlo Basti als Bud-Double ist eine andere Geschichte. Das machte er zwar bei Lex Barker sehr gut, aber bei Bud? Gut, die 'Größe passt, aber in den Prügelszenen ist er doch immer klar als Gegner da. Gut, gab ja genug andere gefährliche Szenen für Bud. Ab 1985 auch das Aufstehen von einem Sessel oder das Aussteigen aus einem Wagen.

Was das Nachlassen der eigenen Erinnerung betrifft sollte ja bekannt sein. Das Problem sind aber dann auch die Fans die Antworte auf Fragen wollen, die Buds Desinteresse im höchsten Maß beanspruchen. Irgendwas muss er ja Antworten, und sich selbst einzugestehen, dass er das weder noch weiß oder es ihm jemals interessiert hat, ist eben nicht leicht. Allerdings wenn man dann durch einen Ghostwriter seine Erinnerungen aus alten Interviews, Geschichten und Zeitungsausschnitten zusammensuchen lässt, bleibt es eben nicht aus, dass sich mancher aufmerksame Leser fragt wie denn die nette Anekdote mit Steno, bei der er Weihnachten in Südafrika bleiben musste mit der hier kürzlich präsentierten Weihnachtsgeschichte von Neri Parenti zusammenpasst, bei der Nebenbei noch über Bodos Sprachkenntnisse berichtet wurde, was die Geschichte mit dem 'Restaurantbesuch noch um einiges weniger wahrscheinlich macht.

Egal, ich wollte doch Filme ansehen....
Sim1977
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Sim1977 »

Was hat er denn über "Bodos" Sprachkenntnisse geschrieben?
pluto
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von pluto »

soweit ich das gelesen habe stand es so:

Die Kinder sprachen nur Suaheli. Ich bewegte mich ängstlich, weil ich befürchtete, eine Reise umsonst gemacht zu haben, aber ein Wunder geschah. Ich traf ein Kind, sein Name war Baldwin und er war unglaublich talentiert. Er schien zum Schauspielen geboren. Und seine Mutter sprach perfektes Englisch.

sowie später im Text die Erwähnung, dass er (Bodo) mit Hilfe seiner Mutter die Geschichte erklärt bekam.
Nun, ich vermute, dann hätte es nicht nur leise Probleme für den Fünfjährigen beim Lesen der Speisekarte sondern eventuell auch Verständigungsprobleme mit Steno und Bud gegeben. Auch wenn solche Gedanken eventuell als Ketzerei ausgelegt werden.

Edit: Verständigungsprobleme beim Restaurantbesuch, sonst war ja seine Mutter als Dolmetscher dabei.
Sim1977
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Sim1977 »

Ich würde gerne mal die Sendung "Der Grosse Preis" vom 20. Juli 1978 sehen. Da war Baldwin Dakile zu Gast.
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