Rémy Julienne

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Chickadee
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Rémy Julienne

Beitrag von Chickadee »

Rémy Julienne
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17.04.1930 - 21.01.2021

Der französische Stuntman Rémy Julienne dürfte einer der bekannteste und besten Stuntfahrer des europäischen Kinos gewesen sein und hat für viele großen Filme die Autostunts gemacht, darunter auch mehrfach für James Bond, Louis de Funès, Belmondo und eben auch für Spencer/Hill. Im Spencer/Hill-Universum war er beispielsweise für die Auto-und Motorradstunts in "Zwei wie Pech und Schwefel" verantwortlich. Weitere Mitwirkungen hatte er dann noch bei "Das Krokodil und sein Nilpferd" und "Big Man". Rémy Julienne wurde 90 Jahre und starb ebenfalls an Covid-19.

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Maiky
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Maiky »

Was denkt ihr über eine mögliche Beteiligung auch am ersten Plattfuß, besonders die Koordination der nicht gerade zimperlichen Autoszenen betreffend?
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Chickadee
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Chickadee »

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Ich gebe dir Recht, dass die Autostunts aus Plattfuß 1 durchaus zu ihm passen würden, aber ich denke nicht, dass er die gemacht hat. Wir haben obiges Buch von ihm aus dem Jahr 1978. Da erwähnt er Plattfuß mit keiner Silbe und in seiner Filmographie am Ende steht er auch nicht. Ich denke 1978 hätte er den Film noch nicht vergessen, dazu war er sicherlich zu erfolgreich, zumal er über die Dreharbeiten zu Schwefel durchaus ein paar Anekdoten erzählt:
Rémy Julienne hat geschrieben:In Italien haben wir lange an "Zwei wie Pech und Schwefel" (Altrimenti ci arrabbiamo) gearbeitet. Bud Spencer und Terence Hill sind trotz ihrer amerikanischen Namen reinrassige Italiener. Sie heißen eigentlich Pedersoli und Girotti und wurden bekannt durch den Erfolg der Trinity-Western. Sie spielen die Rolle von zwei Rallye-Cross-Fahrern, die mit Schlägern aneinandergeraten sind, und nehmen uns mit auf eine Reise voller Stunts mit Autos und Motorrädern. Ein Teil des Films wurde in Rom, ein anderer Teil in Madrid gedreht. In einem der Stunts fahre ich ein amerikanisches Auto, das komplett in Flammen steht. Das Feuer ist beeindruckend, aber auch gefährlich. Das Auto wurde zur Fackel. Dreißig Sekunden lang ist es sicher, aber mein Beifahrer, ein spanischer Stuntman, bekam Angst, und ich hatte alle Mühe ihn davon abzuhalten, eine Tür zu öffnen, was einen gefährlichen Luftzug erzeugt hätte. Aus diesem Grund arbeite ich nur ungern mit jungen Leuten zusammen, die ich nicht kenne, und bevorzuge Stuntmen aus meinem Team. Als die fünfundzwanzig Sekunden des Feuers vorbei waren, brauchten wir nur noch ruhig in Deckung gehen und darauf achten, dass wir uns nicht an der heißen Karosserie verbrennen. In dem Film spielt Bud Spencer einen starken Mann, der mit seiner Kraft alles kaputt macht. Während eines Volksfests schiebt ein Schläger, um seine Kraft zu demonstrieren, eine Rakete über eine Bahn, die diese dann in drei vollständigen Runden umkreist. Bud Spencer macht danach das Gleiche... und lässt die Rakete schließlich abheben. Leider patzte der Special-Effects-Manager ein wenig. Seine Explosion kam zu früh, wodurch sich drei Statisten verletzten und ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Was mich betraf, so war ich durch einige frühere Erfahrungen misstrauisch geworden und hatte mich vorsichtig zurückgezogen.
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CharlieFirpo
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von CharlieFirpo »

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Nach seiner eigenen Aussage ist er das dann ja hier hinterm Steuer. Und das kommt auch hin denke, auch wenn der angeklebte Bart es etwas schwierig macht ihn zu erkennen. Mit seiner Aussage gibt es da aber für mich keine Zweifel. Ich habe ihn daher auch in die Datenbank übernommen. Damit ist der gute Rémy jetzt auch Darsteller bei uns und nicht mehr "nur" Crewmitglied. :-)

Und das ist dann der junge ängstliche spanische Stuntman mit dem er die Szene drehen musste:
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Chickadee
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Chickadee »

Hier noch ein Nachruf der Genua-Ausgabe der la Repubblica. Darin geht es zwar nicht um Bud und Terence, aber interessant ist er dennoch, zumal alle genannten auch Spencer/Hill-Bezug haben.
la Repubblica Genua hat geschrieben:Die Folgen von Covid haben Rémy Julienne, einen der legendärsten Stuntmen des Kinos, im Alter von 90 Jahren aus dem Leben gerissen: Und auch wenn sich viele vor allem an die 007-Filme oder an die mit Jean-Paul Belmondo erinnern werden, dürfen wir nicht vergessen, dass er auch einer der Schöpfer des rasanten und dynamischen Bildes von Genua in der Ära des italienischen Polizeifilms war. Eine der berühmtesten Sequenzen ist die sehr lange Verfolgungsjagd, die "Tote Zeugen singen nicht" eröffnet, mit Franco Nero, der im Herzen Genuas den Verbrecher Fernando Rey erkennt, anschließend versucht, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, indem er zwischen der Altstadt und dem Hafen hin und her rennt, dann in sein Auto steigt und von diesem Moment an eine der berühmtesten Verfolgungsjagden des italienischen Kinos beginnt.

Regie führte dabei der berühmte Enzo G. Castellari, der jede Einstellung bis ins Detail auf dem Storyboard gezeichnet hatte ("einschließlich der Objektiveinstellungen"). Dieser wird aber nicht müde darin zu erinnern, dass der Star des Films, sobald die Figuren ins Auto stiegen, ein anderer war: Rémy Julienne und sein Team, der Action-Zauberer, dessen Mitarbeiter und sogar dessen Frau, die die Autos mit atemberaubenden Geschwindigkeiten über Straßen und Autobahnen fuhr. "Ein großer Mann", sagte Castellari, als er sich an die Dreharbeiten erinnerte, "er selbst fuhr den Wagen der Verfolger, sein Assistent den Citroen. Aber das Schwierigste war der Kamerawagen mit der Kamera und der ganzen Technik, denn dieser musste ihnen folgen, oder, wenn er vorne war, in dieser irren Geschwindigkeit drehen. Und wissen Sie, wer den gefahren hat? Die Frau von Rémy Julienne!"

Diese atemberaubende Verfolgungsjagd sollte bis nach Santa Margherita und in den Nordosten des Landes führen und blieb den Zuschauern auf der halben Welt in Erinnerung, aber Rémy Julienne war nicht nur für die Actionszenen in diesem Film verantwortlich. Er filmte in Genua auch "La Pistola - The Gun", ebenfalls bekannt unter dem Titel "GunMan", ein Film von Michele Lupo, in dem Piccapietra so in Szene gesetzt wurde, wie in jenen Jahren das Quartier des Halles in Paris. Auch für einen der teuersten Filme - und einen der größten Flops -, der in Genua gedreht wurde, kehrte Julienne noch einmal zurück: Adriano Celentanos "Joan Lui", mit seinen unendlichen Aufnahmen von der Via Adua: Celentano wollte die besten Spezialisten auf dem Markt, aber dieser Film war der Fluch seiner Karriere.
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Maiky
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Maiky »

Das ist schon krass beeindruckend, was er und seine Leute geleistet haben. Ich schaffe das gar nicht, nur drei oder vier Filme irgendwie besonders hervorzuheben für den Moment. Es gibt automatisch sofort eins das andere bei mir und ich würde locker dreißig Filme auf einmal runterrattern müssen und bestimmt drei Stunden am Stück Erinnerungen an spektakuläre Filmszenen zelebrieren, sollte ich jetzt einen Nachruf schreiben müssen.
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Django Spencer
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Django Spencer »

Bilde ich es mir nur ein, oder sieht Rémy Julienne in den Pech & Schwefel DB-Bild etwas nach Giancarlo Bastianoni aus ? :mrgreen:
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CharlieFirpo
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von CharlieFirpo »

Da wäre ich nicht drauf gekommen.
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Spirito_Santo
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Spirito_Santo »

Genau den selben Gedanken hatte ich auch, als ich das Bild sah! Leider komme ich zu nichts und vergesse oft zu antworten. Und der zweite ist Roberto Alessandri, also nix Spanier! Eigentlich hätten wir Alessandri dann ENDLICH gefunden in Schwefel, obwohl er gesagt hat er wäre in der Luftballonszene oder hat er nur gesagt er habe sie inszeniert!? Egal, die Stuntkollegen haben beim Inszenieren ALLE widersprochen, soweit ich mich erinnere.
Obwohl ich ihm grundsätzlich das ganze glaube, weil man erfindet doch keine solche Geschichte. Und so toll die Leistungen grundsätzlich sind bei den Autostunts: ich hasse diese Szenen und finde sie immer extrem langweilig und spule auch immer vor, bis die aus sind! :lol:
Trotzdem: a) sind die Szenen anscheinend beliebt und b) natürlich beeindruckende Leistungen und oft extrem gefährliche Szenen...
...um zu glauben was wir lesen, wär ein Aug' genug gewesen.
...mit dem einen Maule schon, schwätzt zuviel der Erdensohn.
...hätt' er aber Mäuler zwei, löge er sogar beim Fressen!

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Spirito_Santo
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Re: Rémy Julienne

Beitrag von Spirito_Santo »

Ahja, wenn das wirklich Alessandri ist am unteren Bild und Julienn sagt er habe Angst gehabt, dann würde ich gerne Alessandris Reaktion sehen! :lol: :lol: :lol:
In seiner Gegenwart würde er es wohl nicht wagen das zu sagen! Alessandri ist ein extrem aufbrausender Typ! :lol: :lol: :lol:
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