Re: Guido und Maurizio De Angelis
Verfasst: Di 12. Sep 2023, 15:48
Guido De Angelis hat dieser Tage seine Autobiografie veröffentlicht. Sie trägt den Titel "Der Träumer - Ich, die Oliver Onions und ein ganzes Leben". Das Buch ist mittlerweile auch bei uns eingetrudelt und hat es auch schon in die Datenbank geschafft (weitere Infos in der DB).
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Heute gibt es in der "Sorrisi e canzoni TV" ein Interview mit Guido:
GUIDO DE ANGELIS erzählt in einem Buch die wunderbare Geschichte seiner musikalischen Erfolge mit den OLIVER ONIONS, zwischen Kino, Fernsehen und zukünftigen Konzerten
Von Terence Hill bis Sandokan: Du kannst es EMOTIONEN nennen
Und dann "Elisa di Rivombrosa", Baglioni, der Strandbuggy... die außergewöhnlichen Begegnungen eines in der ganzen Welt geliebten Künstlers.
von Enrico Casarini
Mit den Liedern und Soundtracks der Oliver Onions, also von ihm und seinem jüngeren Bruder Maurizio, sowie mit den von ihm produzierten Serien und Filmen, hat er uns ein Leben lang zum Träumen gebracht. Nun hat er beschlossen, sein Leben, das so kreativ und abenteuerlich ist wie kaum ein anderes, in einem Buch zu erzählen, das er "Der Träumer" nennt. Dabei ist es schön zu entdecken, dass Guido De Angelis ('Sandokaaan!' und 'Orzowei ', oder 'Elisa di Rivombrosa' und 'Doc West') uns zum Träumen gebracht hat, weil er selbst nie etwas anderes war als ein Träumer. Mit Sorrisi hingegen spricht Guido De Angelis über Geschichten und Projekte: alles Realität...
Das Buch beginnt mit einem Datum und einem Ort: Sie beginnen ihre Geschichte am 16. August 2018 in Gracefield zu erzählen. Wo befindet sich Gracefield?
In Irland. Es ist ein sehr altes Haus mitten im Wald, in dem auch 'Elisa di Rivombrosa' geboren wurde. Von dort aus rief ich Anfang der 2000er Jahre meine Mitarbeiter in Italien an, nachdem ich in einer Woche einen englischen Roman aus dem 18. Jahrhundert gelesen hatte - 'Pamela' von Samuel Richardson. Ich sagte ihnen, dass wir eine Serie über ein Dienstmädchen machen müssten, das sich in einen Adligen verliebt, mit all den Problemen, die das mit sich bringt, natürlich in Italien und nicht in England. Ich hatte mit 'Incantesimo' bereits eine sehr erfolgreiche Serie produziert: Mit 'Elisa' habe ich jedoch den entscheidenden Sprung gemacht.
Kommen wir von einer Kuriosität zur anderen: Warum Rivombrosa?
Es ist ein Name, der mir einfach so eingefallen ist, ohne Grund.
Die Tätigkeit als Produzent war ihr zweites Leben. Das erste war das als Musiker. Sie haben alles mit Maurizio gemacht: Ihre eigenen Platten, Produktionen mit Lucio Dalla, Claudio Baglioni, Gabriella Ferri... Und vor allem viele Soundtracks...
Mehr als 170.
Warum haben Sie in den 1980er Jahren den Fuß vom Gaspedal genommen?
Der 'Stil' hatte sich geändert. Man fragte uns nicht mehr nach Melodien oder Themen, sondern nach Effekten, Klangatmosphären. Das hat uns nicht interessiert und wir haben im gegenseitigen Einvernehmen beschlossen, aufzuhören. So sind wir eben. Man bedenke, dass wir um 1976 zwei unglaubliche Verträge abgelehnt hatten, die uns ermöglicht hätten, sechs Jahre lang in Amerika Soundtracks zu machen. Wir fragten uns, ob wir für das Geld unsere Familie, unsere Freunde, unsere Bar, die Pizza, die wir morgens um 6 Uhr heiß aus dem Ofen holten, vergessen könnten. Die Antwort war: 'Nein, danke'.
Eine Sache, die man nicht vergessen kann, ist der Ruf: "Sandokaaan!". Wer hat ihn gerufen: Sie oder Maurizio?
Wir haben ihn gemeinsam gerufen. Die Musik war schon da, aber wir wussten nicht, was wir darüber singen sollten, also sagten wir: "Wie wäre es, wenn wir Sandokan rufen?", und wir schrien los. Als wir den Soundtrack bei der RAI vorstellten, schauten uns zwei Führungskräfte mit großen Augen an. Der Regisseur Sergio Sollima hingegen sagte immer wieder: "Ja! Ja!". Das war es, was er wollte: einen 'Aufruf zu den Waffen'. Er wollte, dass die Familien beim Abendessen in der Küche alles stehen und liegen lassen und ins Wohnzimmer laufen, um sich vor den Fernseher zu setzen.
Mit Bud Spencer und Terence Hill verband Sie eine lange Zusammenarbeit und echte Freundschaft. Sprechen wir über den Chor aus "Zwei wie Pech und Schwefel"?
Es war ein bedeutender Chor aus Madrid, nur klassisches Repertoire, und wir baten sie um dieses 'la-la-la-la'. Die Leiterin, eine kleine alte Dame, war verblüfft. Sie hätte mich mit einem Blick umgebracht! Also sagte Bud zu mir: "Siehst du sie? Siehst du, dass sie dich hasst? Ich gebe dir einen Rat: Wenn sie netter wird und dir einen Kaffee anbietet, nimm ihn nicht an!".
Stimmt es, dass Sie den berühmten Standbuggy aus dem Film besitzen?
Es gab zwei davon. Der eine ist, wie man im Film sieht, verbrannt, den anderen habe ich gekauft und mit nach Hause genommen, nach Rocca di Papa (Rom). Ich habe ihn aber nach sechs oder sieben Jahren verkauft: Es war kalt dort, und vom Fahren in einem Strandbuggy bekam ich Rheuma im linken Arm. Vor ein paar Monaten überraschten mich meine Söhne Marco und Nicola: Sie schenkten mir einen Strandbuggy. "Der sieht genau wie der aus dem Film aus!", sagte ich zu Marco. Dann schlug ich den alten Fahrzeugschein auf und fand meinen Namen darauf: Das war er! Ich war gerührt.
In der Serie 'Doc West' haben Sie einen Kartenspieler gespielt, aber in welchem der vielen Filme, an denen Sie mitgewirkt haben, hätten Sie gerne eine größere Rolle gehabt?
Das kann ich nicht beantworten. Das ist kein Traum von mir.
Und was ist der nächste Traum des "Träumers"?
Neue Konzerte. Nach dem Tod von Bud Spencer im Jahr 2016 sagten Maurizio und ich, dass wir ihm etwas schuldig sind und so kehrten wir für einige Konzerte auf die Bühne zurück. Am 3. November werden wir unsere 60-jährige Karriere in Lucca mit einem Abend voller Gäste feiern, dann gehen wir auf Tournee, etwa zehn Konzerte in Rom, Mailand, Turin, Bologna. Wissen sie, auf der Bühne sind wir nicht wiederzuerkennen. Wir sind zwei Kinder!
Quelle: Sorrisi e canzoni 38/2023 vom 12. September 2023