So, da hier zwecks gemeinsamen Schauen keine Rückmeldung kam, konnte ich nun leider nicht mehr länger warten und habe mir "Weihnachten in Rom" angesehen
Hier eine kleine Inhaltszusammenfassung + Kritik:
Inhalt: Die US-Amerikanerin Angela lebt seit einigen Jahren in Rom, da sich ihre Eltern in Italien kennenlernten und für sie die ewige Stadt eine magische Anziehungskraft ausübt. Als Fremdenführerin für hauptsächlich amerikanische Touristen macht sie auch einen guten Job, doch sie hat es sich zum Ziel gesetzt, den Reisenden nicht nur das Postkarten-Rom zu zeigen, sondern auch das authentische Rom abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten. Das passt ihrem Chef Tomasso leider gar nicht in den Kram, weshalb er Angela kurz vor dem Weihnachtsfest die Kündigung ausstellt. Frustriert von ihrem Jobverlust irrt Angela ziellos durch die Stadt ihres Herzens und wird fast von dem gutaussehenden Geschäftsreisenden Oliver Martin niedergerannt. Oliver wurde von seiner amerikanischen Investmentfirma kurz vor den Feiertagen nach Rom geschickt, um einen besonderen Deal einzufädeln: Er soll die Traditionsfirma Forlinghetti kaufen, die handbemaltes Geschirr und auch Weihnachtsschmuck herstellt. Da Oliver, ebenfalls amerikanischer Staatsbürger, in den Straßen Roms verloren ist und auch mit den italienischen Sitten und Gebräuchen nicht vertraut ist, engagiert er kurzerhand Angela als persönlichen Guide und Beraterin beim Forlinghetti-Deal. Denn Luigi Forlinghetti (Franco Nero), der aktuelle Eigentümer des traditionsreichen Familienunternehmens, will nur an jemanden Verkaufen, der die "Seele Roms" versteht. Mit Angelas Hilfe kommt Oliver der besonderen Magie Roms auf die Spur, er findet aber nicht nur an der Stadt am Tiber gefallen, sondern verliebt sich auch bald in Angela...
Kritik: MPCA, die Produktionsfirma, die für ein Gros der romantischen Weihnachtskomödien der letzten Jahre verantwortlich zeichnet (vor allem für Streamingdienste), schlug diesmal für den US-Sender Hallmark zu. Online ist das Werk aktuell via Amazon Prime zu sehen. Zwischen Lacey Chabert als liebenswürdige Angela und Sam Page als karriereverliebten Businessmann Oliver, den schließlich Rom und die Liebe zu einem besseren Menschen machen, entwickelt sich eine zuckersüße Liebesgeschichte. Eigentliches Highlight des Films ist aber natürlich Franco Nero, der den italienischen Patriarchen mit einem besonderen Sinn für Traditionen und Weihnachtszauber gibt. Tiefgang oder filmische Raffinesse darf man sich bei einer Produktion dieser Art zwar nicht erwarten, doch die Umsetzung ist an mancher Stelle dann doch sehr enttäuschend, vor allem was das Setting angeht. Hauptcharakter Angela kämpft den ganzen Film über dafür, dass amerikanischen Touristen in Rom auch einmal das "echte Rom", wie es die Römer erleben, nahe gebracht wird. Sie gründet mit Olivers Hilfe sogar ein eigene Firma, die solche Touren für Touristen anbieten soll. Doch was zeigt der Film selbst? Eben dieses US-verkitschte Postkarten-Rom, das Angela kritisiert. Noch dazu kommt die völlig unauthentische Weihnachtsdeko, die sich durch den gesamten Film zieht. Wer schon ein mal selbst zur Weihnachtszeit in Italien war, wird erkennen, dass dies nicht die Art ist, wie Italiener ihre Stadt im Advent schmücken. Ärgerliches Detail am Rande: Ein Großteil des Films wurde gar nicht in Rom, sondern in Bukarest, Rumänien gedreht. Besonders deutlich wird dies beim Happy End am Schluss, als alle Protagonisten zu einem Weihnachtskonzert vor dem Petersdom im Vatikan zusammen kommen und Oliver seiner Angela die große Liebe gesteht. Diese Schlusszene wurde so eindeutig in einem rumänischen Studio gedreht. Es tut einem weh, die italienische Kinolegende Franco Nero, der privat übrigens selbst in Rom lebt, zwischen billigen Studio-Fotowänden stehen zu sehen, die die Säulen des Petersplatzes darstellen sollen...
Fazit: Für Nero-Fans natürlich ein Muss und es ist sicherlich nicht sein schlechtester Film der letzten Jahre, aber ein Meisterwerk darf man sich nicht erwarten. Auch MPCA hat schon deutlich bessere romantische Weihnachtsfilme gedreht - und ich spreche hier aus Erfahrung; ich "darf" mir jedes Jahr mit meiner Frau einige davon ansehen...