Rebellisch, ungezähmt, unwiderstehlich. Luc Merenda ist zurück. Dreißig Jahre zu spät (sagt er). Immer noch so gut aussehend wie in den siebziger Jahren, mit kurzen Haaren und geweißtem Spitzbart, und jungen 78 Jahren. "Ich hatte eine Unterbrechung von etwa dreißig Jahren, in denen ich, um zu überleben, Antiquitätenhändler wurde und mit südostasiatischen Objekten handelte", erklärt er dem FQMagazine am Set des Friedhofs Villetta in Parma, wo er den Spielfilm „Il paese del melodramma“ dreht. Als ich dann an einem bestimmten Punkt in meinem Leben angekommen war, hatte ich das dringende Bedürfnis, nach Italien zurückzukehren. Ich will damit nicht sagen, dass ich zurückgekommen bin, um zu sterben, sondern um besser zu leben, bevor ich meinen Charakter erreiche“.
Ja, denn Merenda spielt in dem neuen Film von Francesco Barilli keinen Geringeren als den "Tod". Eine lange schwarze Tunika in der prallen Sonne, graue Haare, die ihm bis zur Mitte des Rückens reichen, und eine riesige (Plastik-)Sense, die er zwischen den monumentalen Art-déco-Gräbern der Villetta schleppt. "Ich spiele eine verrückte Rolle. Ich benutze die Sense, weil die Lebenden nicht immer gehorsam sind. Die Politiker tun das Gleiche, auch wenn sie nicht mit einer Sense in der Hand herumlaufen".
Regie führt der vielseitige Francesco Barilli, Schauspieler, aber vor allem Drehbuchautor und Regisseur. Ich habe mit Freunden telefoniert", erzählt Barilli, "und irgendwann haben sie mir gesagt, dass Luc bei ihnen ist. Er hatte 1978 mit Francisco Rabal in meinem Pensione Paura mitgespielt, aber wir sind all die Jahre Freunde geblieben. Auf jeden Fall sagte ich: "Gib ihn mir". Und als ich ihn gehört habe, sagte ich: 'Luc, komm und mach einen Film für mich. Du musst den Tod spielen. Du kannst nicht nein sagen. Ein Film, der übrigens ein kleines Produktionswunder ist (300.000 € Budget und kaum staatliche Filmförderungen).
Luc Merenda genießt seine Rückkehr vor die Kamera. Verwöhnt, verfolgt, umsorgt wie ein Star. Zwischen einem Obstkorb und einer Klappe träufelt er Anekdoten über das Kino, in dem er vor fast einem halben Jahrhundert anfing. Als der Produzent, um die Produktion von „Sodom 2000“ von Tinto Brass abzuschließen zu können, im letzten Moment von einer Versicherung profitierte, die er gerade abgeschlossen hatte, oder als Merenda, selbst ein Autoliebhaber ("Anfang der siebziger Jahre fuhr ich die Strecke Mailand-Rom in zwei Stunden und 42 Sekunden"), freiwillig den "unangenehmen" Jean-Louis Trintignant in einem Autorennen rammte, die von Superstars des Showbusiness gefahren wurden.
Nach dem Vorbild seiner Eltern, die in Marokko arbeiteten, als er noch ein Kind war, wuchs Merenda als Gauner und Rowdy auf ("Ich habe Kopfnüsse verteilt, um die Leute zu warnen, sich nicht mit mir anzulegen", "Ich war wie Robin Hood, ich habe die Reichen bestohlen, um es den Armen zu geben"); zurück in Paris wurde er dann Model und schließlich Schauspieler. "Die Filme des Herzens? Pensione paura, Il poliziotto e marcio, Der Dreh mit dem Millionencoup. Viele Filme habe ich mit Vergnügen gemacht, andere weniger, aber ich habe mich nie an etwas schäbigen verkauft. Dann habe ich natürlich weniger gute Sachen akzeptiert, aber das waren keine D-Filme, sondern B-Filme, die damals in den Kinos beliebt waren und gesehen wurden, und die dann im Laufe der Zeit zu Kultfilmen wurden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der Erinnerung der Zuschauer so tief verwurzelt sein würde. Auf Facebook eröffneten einige Freunde eine Seite für mich, und obwohl ich seit über dreißig Jahren verschwunden war, folgten mir innerhalb weniger Wochen über 500 Menschen“.
Auf hoffentlich weitere Filme und viele weitere Jahre. Ich persönlich mag ihn sehr und kann jeden Fan des italienischen Kinos seine Filme sehr ans Herz legen.
